<331>sie dieselben zurück, und wieder mußten sie sich, von allen Seiten angegriffen, mit Verlust zurückziehen. Die Österreicher eroberten die Batterie, welche vor Hochkirch stand und welche den rechten Flügel des preußischen Lagers decken sollte, wandten die Geschütze um und beschossen damit das Dorf. Furchtbar wüteten die Kanonenkugeln in den Reihen der Preußen, welche, die lange Dorfgasse hinab, ihnen entgegenzudringen suchten. Nur die Blitze des Geschützes hatten bis dahin die Nacht erhellt; jetzt brach der Morgen an, aber ein dichter Nebel hielt noch geraume Zeit das Dunkel fest.

Erst durch den Donner der Kanonen waren die übrigen Teile der preußischen Armee aus ihrer Ruhe aufgeschreckt worden. Friedrich hatte sein Hauptquartier zur linken Seite des Zentrums, in dem Dorfe Rodewitz. Auch er ward erst jetzt erweckt und eilte sich anzukleiden. Kaum war er aus seiner Wohnung getreten, so erhielt er die Nachricht von den Verlusten des rechten Flügels, und als er zu Pferde stieg, begrüßten ihn schon die aus seinem eignen Geschütz abgeschossenen Kugeln. Noch aber war Hochkirch selbst nicht in den Händen der Feinde; noch hatte ein Bataillon die Gärten des Dorfes besetzt, ein zweites auf dem Kirchhofe eine feste Stellung genommen. Friedrich glaubte noch immer nicht an einen allgemeinen Angriff des Feindes; er beorderte einzelne Brigaden, den rechten Flügel zu unterstützen und die Österreicher von ihrer eingenommenen Stellung zu vertreiben. Der Feldmarschall Keith setzte sich an die Spitze einiger Bataillone; er drang zur Seite von Hochkirch vor, eroberte die preußische Batterie wieder und trieb den Feind beträchtlich zurück. Aber nun wurde er von der Übermacht eingeschlossen; man mußte sich mit dem Bajonett einen Rückweg bahnen, und Keith sank, von einer Gewehrkugel durchbohrt, entseelt zu Boden.