<293>griffen, geschlagen und selbst in die Hände der Feinde gefallen sei. Zwei Tage darauf erfuhr Friedrich, daß auch Breslau sich dem Feinde übergeben hatte und fast die ganze Besatzung, nahe an 5000 Mann, zu den Österreichern übergegangen war. Die Trümmer der Bevernschen Armee, 18,000 Mann, hatte General Zieten nach Glogau geführt. Nun schien Schlesien ganz verloren, und es war nicht zu erwarten, daß Friedrich die Österreicher würde hindern können, ihre Winterquartiere im Mittelpunkte des Landes zu nehmen. Die österreichisch gesinnten Bewohner des Landes hoben frohlockend ihr Haupt empor; viele Beamte huldigten der Kaiserin; der Fürstbischof von Breslau, Graf Schaffgotsch, der allein dem Könige von Preußen seine Würde und die mannigfachsten Gnadenbezeugungen verdankte, vergaß sich so weit, daß er von seinem Wohltäter mit den verächtlichsten Worten sprach und den Schwarzen Adlerorden mit Füßen trat.

Aber Friedrich verzagte nicht. In Eilmärschen rückte er trotz der übeln Wege weiter auf der Straße nach Breslau vor. Schon am 28. November langte er in Parchwitz an; jenseit der Katzbach bezog er ein Lager, um seinen Truppen einige Rast zu gönnen. Die Österreicher lagerten vor Breslau in einer vortrefflichen Stellung; aber Friedrich war entschlossen, sie anzugreifen, wo er sie fände, wäre es auch — wie er sich ausdrückte — auf dem Zobtenberge. Bei Parchwitz stieß Zieten mit den Überresten der Bevernschen Armee zu ihm. « Diese Armee jedoch (so erzählt Friedrich) war mutlos und durch die kürzlich erlittene Niederlage gebeugt. Man faßte die Offiziere bei der Ehre, man erinnerte sie an ihre früheren Taten, man suchte die traurigen Bilder zu verscheuchen, deren Eindruck noch neu war. Selbst  »