<280>Als Soubise jedoch hörte, daß Friedrich Gotha nur durch einige Kavallerieregimenter unter dem General Seydlitz besetzt habe und mit der Hauptmacht nach Erfurt zurückgekehrt sei, so beschloß er, wieder auf Gotha vorzugehen. Seydlitz, der sich bereits bei Kolin durch kühne Unternehmungen hohen Ruhm erworben, verließ darauf die Stadt, hatte aber keineswegs im Sinne, dem Feinde freien Spielraum zu geben. In einiger Entfernung stellte er sich mit seiner kleinen Schar in Schlachtordnung, und zwar in einer Weise, daß man sie von weitem allenfalls für eine große Armee halten konnte. Ein Dragoner war in die Stadt geschickt worden; dieser gab sich für einen Deserteur aus und versicherte, der König selbst sei wieder im Anmarsch. Als nunmehr die Franzosen und Reichstruppen, nachdem sie Gotha besetzt, zur Schlacht ausrückten und die langen Linien sich gegenüber sahen, auch Infanterie zwischen den Reitern zu bemerken glaubten (es waren einige Schwadronen Husaren, die Seydlitz, um den Feind zu täuschen, hatte absitzen lassen), so zweifelten sie nicht, daß sie die ganze preußische Armee vor sich hätten. Seydlitz gab das Zeichen zum Angriff, und bald wichen die Feinde zurück. Eine Schar preußischer Husaren und Dragoner sprengte mit verhängtem Zügel nach der Stadt, wo eben Soubise und seine Generale an der herzoglichen Tafel festlich bewirtet wurden. Diese schwangen sich in Eile auf ihre Pferde, und nur mit Mühe entgingen sie der Gefangenschaft. Den Preußen fiel, außer einer Schar feindlicher Soldaten, der ganze Troß und das Gepäck der Franzosen in die Hände. Die Husaren ergötzten sich an den Pomaden, den Pudermänteln, Haarbeuteln, Schlafröcken, Sonnenschirmen und Papageien, die sie in großer Masse unter dem Gepäck der französischen Offiziere gefunden hatten; die Kammerdiener, Lakaien, Köche, Friseurs, Mätressen, Feldpaters und Komödianten aber, die den Troß ausmachten, sandten sie unentgeltlich zurück. Bis Eise-