<240>Umwälzung der Politik Raum gaben. Wirksam wurden diese Anträge, als Kaunitz die Mätresse des Königs von Frankreich, die Marquise Pompadour, dafür gewann. Sie mußte Friedrich hassen, denn er hatte es im königlichen Sinne verschmäht, sich um die Hochachtung der Buhlerin zu bewerben. Sein Gesandter war es allein, der ihr, unter allen fremden Ministern, nicht die Aufwartung machte. Voltaire hatte an Friedrich, als er 1750 nach Sanssouci kam, zarte Grüße von seiten der Marquise mitgebracht; Friedrich aber hatte trocken geantwortet: « Ich kenne sie nicht. » Überhaupt verachtete er die ganze französische Mätressenregierung, und er pflegte die Epochen derselben, je nach den verschiedenen regierenden Unterröcken, in « Kotillon 1., 2., 3. » abzuteilen. Daß auch König Ludwig XV. selbst keine sonderlich freundschaftlichen Gefühle für Friedrich hegte, ist schon früher bemerkt worden. Dagegen war von österreichischer Seite alles geschehen, um die Gunst der alles vermögenden Marquise zu gewinnen. Sogar Maria Theresia opferte ihren hehren Stolz der Rache gegen Friedrich in solchem Maße, daß sie es über ihr Herz gewann, die Buhlerin in freundschaftlichen Briefen als « Prinzessin », « Cousine », « teuerste Schwester » anzureden. Der letzteren aber lag persönlich alles am Kriege, indem sie nur dadurch ihre Kreaturen einflußreich genug machen konnte, und die europäischen