<181>zusammen. Sein Hauptquartier nahm er in dem Zisterzienserkloster Camenz. Hier entging Friedrich — kurz zuvor, ehe das Hauptquartier nach Camenz verlegt ward — auf merkwürdige Weise der Gefahr der Gefangenschaft, die ihn in dieser Gegend schon einmal bedroht hatte. Die sichersten Zeugnisse stimmen dahin überein, daß die Begebenheit, von der eben die Rede ist, in diese Zeit fällt. Es scheint, daß Friedrich einen vorläufigen Besuch in dem Kloster gemacht hatte und daß dies einem österreichischen Streifkorps verraten war. Plötzlich erscholl im Kloster die Meßglocke; alle Mönche wurden zur ungewöhnlichen Stunde, es war des Abends, in den Chor berufen. Der Abt erschien mit einem Fremden, beide im Chorkleide; es wurden Complett und Metten gehalten, was sonst zu dieser Zeit nie stattfand. Kaum hatte man den Gesang begonnen, so erhub sich im Klosterhofe großer Lärm; Kroaten drangen in die Kirche ein, wagten aber nicht, den Gottesdienst zu stören, der unausgesetzt fortging. Endlich, nachdem der Lärm lange vorüber war, gab der Abt das Zeichen, den Gesang zu beenden; nun erfuhren die Mönche, daß die Kroaten den König von Preußen gesucht, daß sie aber nur seinen Adjutanten gefunden und diesen mit sich fortgeführt hätten. Der fremde Geistliche war niemand anders gewesen als Fried-