<178>teilten die Österreicher ein Manifest, in welchem Maria Theresia den Breslauer Friedensschluß für abgedrungen erklärte, die Schlesier ihres Gelübdes gegen Friedrich entband und sie an die glückselige Zeit erinnerte, welche sie unter der österreichischen Herrschaft genossen hatten. Doch schnell traf Friedrich seine Gegenmaßregeln. Da Schwerin abgegangen war und der Erbprinz von Dessau gefährlich krank lag, so ward der Vater des letzteren, Leopold, der alte berühmte Kriegsheld, der inzwischen das im Brandenburgischen zurückgebliebene Armeekorps befehligt hatte, nach Schlesien berufen und erhielt den Oberbefehl über die dortigen Truppen. Zugleich erschien ein königliches Patent zur Beruhigung der Schlesier, in welchem das österreichische Manifest widerlegt und namentlich auch der angebliche Segen der ehemaligen österreichischen Regierung näher beleuchtet ward. Allen Unbilden der Witterung zum Trotz griffen die Preußen die verschiedenen Korps der Österreicher mit Mut und Entschlossenheit an und trieben sie, indem sie ihnen zum Teil große Verluste zufügten, über die schlesischen Grenzen zurück. Am 21. Februar (1745) ward bereits in Berlin für die Befreiung Schlesiens ein feierliches Tedeum gesungen. Die Truppen bezogen nun die Winterquartiere, die indes häufig durch die Streifereien der leichten Völker der österreichischen Armee beunruhigt wurden.

Als Friedrich nach Berlin zurückgekehrt war, hatte ihn ein hoffnungsreiches Ereignis begrüßt. Seinem Bruder August Wilhelm war während des Feldzuges in Böhmen der erste Sohn (der nachmalige König Friedrich Wilhelm II.) geboren worden, so daß nun die Thronfolge des königlichen Stammes durch den ersten Sprößling einer neuen Generation gesichert ward. Da Friedrichs Ehe kinderlos blieb, so hatte er, schon vor dem Ausbruch des Zweiten schlesischen Krieges, seinen Bruder durch den Titel des « Prinzen von Preußen » zu seinem Nachfolger erklärt. Dem Neugebornen hing er am zweiten Tage nach seiner Rückkehr, andeutend, wie hoch er dies günstige Zeichen des Schicksals schätze, eigenhändig den Schwarzen Adlerorden um.

Aber noch war die Gegenwart von dunklen Wetterwolken umhüllt. Im Anfange des Jahres 1745 schlossen Österreich, England, Holland und Sachsen in Warschau ein neues Bündnis zu gegenseitiger Verteidigung. Sachsen machte sich anheischig, gegen englische Hilfsgelder ein bedeutendes Armeekorps zu stellen. Dafür hatte es anfangs mit allgemeinen Worten, in einem späteren Übereinkommen aber mit bestimmter Angabe, die Anwartschaft auf verschiedene Provinzen des preußischen Staates erhalten, während Österreich der Besitz von Schlesien und Glatz garantiert ward.

Noch bedenklicher wurden die Aussichten für Friedrich, als am 20. Januar Kaiser Karl VII. starb und Österreich bald darauf den Sohn des Kaisers zum Frieden bewog, indem es ihm seine Stammlande zurückgab, während er allen weiteren