<161>Die Unterhandlungen mit Österreich wurden nunmehr mit erneutem Eifer aufgenommen, und Maria Theresia willigte in Friedrichs Forderungen. Der preußische Kabinettsminister, Graf Podewils, und der englische Gesandte, Lord Hyndfort, beiderseits mit genügenden Vollmachten versehen, schlossen vorläufig, am 11. Juni, in Breslau den Frieden, durch welchen in Friedrichs Besitz Schlesien, die Grafschaft Glatz und ein Distrikt von Mähren — mit Ausnahme eines Teiles von Oberschlesien, etwa hundert Quadratmeilen umfassend — übergingen. Dagegen verpflichtete er sich, eine auf Schlesien haftende Schuld an England abzutragen. Alsbald ward der Friede überall in den Staaten des Königs verkündet. Im Lager zu Kuttenberg, welches Friedrich nach der Schlacht bezogen, machte er ihn selbst zuerst bei einem Gastmahle bekannt, zu dem er die höheren Offiziere seiner Armee versammelt hatte; dabei ergriff er sein Glas und trank auf die Gesundheit der Königin von Ungarn und auf die glückliche Versöhnung mit ihr. In Berlin ward der Friede am 30. Juni durch einen Herold ausgerufen, der auf einem prächtig geschmückten Pferde, einen Szepter in der Hand tragend, durch die Straßen ritt.

Ehe Friedrich nach Berlin zurückkehrte, bereiste er noch die schlesischen Festungen. In Glatz erzählte man ihm, daß, während der Belagerung dieses Ortes durch die Preußen, eine vornehme Dame das Gelübde getan habe, der heiligen Jungfrau in einer dortigen Jesuitenkirche ein schönes Kleid zu verehren, wenn die Belagerung aufgehoben würde, daß nun aber das Gelübde natürlich nicht erfüllt worden sei. Friedrich befahl sogleich, ein Kleid von dem kostbarsten Stoffe verfertigen zu lassen, und sandte dasselbe den Jesuiten mit der Äußerung, daß die heilige Jungfrau seinethalben das versprochene Geschenk nicht entbehren solle. Die Jesuiten waren schlau genug, das Kleid anzunehmen und dem Könige in einer feierlichen Prozession ihren Dank darzubringen.

In Berlin traf Friedrich am 12. Juli ein und ward mit großem Jubel empfangen. Am 28. Juli kam hier der definitive Abschluß des Friedens zustande. England hatte die Bürgschaft für den Frieden übernommen. Kursachsen war in denselben eingeschlossen worden, obgleich König August so wenig von seinen eigenen Angelegenheiten wußte, daß er, als ein preußischer Abgesandter ihm den Sieg von Chotusitz meldete, diesen fragte, ob seine Truppen sich gut dabei gehalten hätten. In Frankreich brachte die Nachricht von dem Friedensschlusse, der eine Reihe wohlersonnener Pläne unwillkommen zerstörte, das größte Entsetzen hervor. Der ganze Hof war wie vom Donner gerührt; einige fielen in Ohnmacht; der alte Kardinal Fleury, der Lenker des Staates, brach in Tränen aus. Friedrich hatte letzterem die Gründe auseinandergesetzt, die ihn zu dem Friedensschlusse bewogen; in dem weh-