<157>mehr seinen Minister, den Grafen Brühl, für jene Unternehmung zu gewinnen. Brühl hatte, wie in der Regel die kleinen Geister gegen die großen, eine natürliche Abneigung gegen Friedrich; dazu kam, daß er nicht ohne Verbindlichkeiten gegen den österreichischen Hof war und von dort aus hart bedrängt wurde. Aber Friedrich war in diplomatischen Künsten wohlerfahren. Es wurde eine Konferenz in den Gemächern des Königs August angesetzt, an welcher außer Brühl auch einige sächsische Generale teilnahmen. Friedrich wußte den Einwendungen, die ihm gemacht wurden, geschickt zu begegnen. Als König August eingetreten war und man die nötigen Höflichkeitsbezeugungen gewechselt hatte, suchte Brühl, der den Charakter seines Herrn sehr wohl kannte, die Unterhandlung abzubrechen; er hatte die Karte von Mähren, deren man sich eben bedient, schnell zusammengeschlagen. Friedrich indes breitete die Karte ruhig von neuem aus und suchte dem Könige begreiflich zu machen, zu welchem Behufe man seine Truppen nötig habe und wie vornehmlich ihm der Vorteil der Unternehmung zufließen werde. August konnte nicht umhin, zu allem Ja zu sagen. Brühl indes, gepeinigt durch diese fortgesetzte Zustimmung seines Herrn, in dessen Zügen zugleich der Ausdruck eines mehr und mehr verringerten Interesses sich deutlich genug aussprach, warf geschickt die Bemerkung dazwischen,