<156>um hier das höchste Ziel seines Strebens, die Kaiserkrone, zu erlangen. Er erreichte, was er wünschte. Am 24. Januar 1742 wurde er unter dem Namen Karl VII. zum deutschen Kaiser erwählt; — aber indem er nach dem Scheine der Macht haschte, verlor er die Macht selbst aus den Händen.

Denn schon hatte sich für Maria Theresia im Innern ihres Reiches ein lebendiger Enthusiasmus erhoben. Das ungarische Volk vornehmlich, oft zwar von ihren Vorfahren geknechtet, ward jetzt durch ihre Jugend, ihre Schönheit und ihre Not zu glühender Begeisterung entflammt. « Blut und Leben für unsern König Maria Theresia! » hatten die Magnaten Ungarns ausgerufen, als die junge Königin auf dem Reichstage zu Preßburg vor ihnen in der verehrten Tracht der ungarischen Könige, ihren Säugling Joseph auf dem Arme, erschienen war; und dem Schwure folgte schnell die Tat. Bald war ihr Heer mächtig angewachsen; der Teil der französisch-bayrischen Armee, welcher nicht nach Böhmen gegangen war, wurde aus Österreich verjagt, durch Bayern selbst verfolgt und München, die Residenz des neuen Kaisers, erobert. Die Österreicher zogen an demselben Tage, dem 12. Februar, in München ein, an welchem Karl in Frankfurt gekrönt ward. In dem bayrischen Lande verübten die wilden Scharen Ungarns die Greuel einer fürchterlichen Rache.

Diese veränderten Begebenheiten hatten auch Friedrich zu neuen Entschlüssen genötigt, und um so mehr, als von österreichischer Seite nicht nur nichts geschah, um jenem, in Schnellendorf geschlossenen Vertrage gemäß auf den Abschluß eines wirklichen Friedens hinzuarbeiten, sondern vielmehr, dem Vertrage zuwider, das dabei zur Pflicht gemachte Geheimnis nach allen Höfen umhergetragen ward. Mit um so größerer Energie mußte Friedrich nunmehr in die Unternehmungen der Verbündeten eingreifen. Dem Heere der letzteren, welches in Böhmen stand, war eine österreichische Armee in einer sehr vorteilhaften Stellung gegenübergetreten. Gegen diese Armee mußten neue Kräfte geführt werden, und dazu schien vor allem ein Eilmarsch in Mähren vorteilhaft. Friedrich wünschte indes, seine Truppen soviel wie möglich zu schonen, da Mähren überdies, nach den früheren Verträgen, dem Könige von Sachsen zugedacht war, so war es auch billig, daß Sachsen die Hauptarmee zu dieser Unternehmung stellte. Dies zu bewirken, begab sich Friedrich, noch im Winter, nach Dresden, nachdem er in Berlin kurze Rast genossen und soeben, am 6. Januar, die Vermählung seines Bruders, des Prinzen August Wilhelm, gefeiert hatte.

Es war indes eine schwierige Aufgabe, den, nach kriegerischen Taten wenig lüsternen August III. (Kurfürsten von Sachsen und König von Polen), oder viel-