<119>lichen Dichter von allen Seiten zugesandt wurden, lohnten die Mühe des Versemachens wenig. Auch manche seiner früheren Günstlinge mußten es erfahren, daß sie seinen Charakter falsch beurteilt hatten. Einer von diesen hatte nichts Eiligeres zu tun, als unverzüglich eine Einladung an einen Freund in Paris fertigzumachen, indem er diesem versicherte, gewiß sein Glück in Berlin machen könne und daß sie dem lustigsten Leben in Friedrichs Gesellschaft entgegensehen dürften. Unglücklicherweise war Friedrich unbemerkt in das Zimmer des Schreibers getreten und hatte, über dessen Schulter blickend, den Brief gelesen. Er nahm ihn dem Schreiber aus der Hand, zerriß ihn und sprach sehr ernsthaft: « Die Possen haben nun ein Ende! »

Diejenigen aber unter Friedrichs Freunden, deren wahre Treue, deren Verdienst und Fähigkeiten erprobt waren, sahen jetzt ehrenvolle Laufbahnen vor sich; Friedrich wußte einem jeden von ihnen eine solche Stelle anzuweisen, auf welcher er, seiner Eigentümlichkeit gemäß, für das Wohl des Staates nach Kräften wirksam sein konnte. Die einst unverschuldet für ihn gelitten hatten, fanden sich nun auf eine erhebende Weise getröstet. Der Vater seines unglücklichen Katte ward zum Feldmarschall ernannt und in den Grafenstand erhoben; auch die übrigen Verwandten Kattes erfreuten sich unausgesetzt der Gnade des Königs. Der treue Dühan wurde aus der Verbannung zurückberufen, und Friedrich bereitete ihm einen behaglichen Lebensabend. Ebenso kehrte Keith nach Berlin zurück und wurde zum Stall-