<181> Rache noch hinausgeschoben, um mit dem Dresdener Hofe neue Wege zum gütlichen Vergleich anzubahnen. Da er jedoch abermals eine völlige Zurückweisung erfahren hat, so ist zu vermuten, daß das Vertrauen des Königs von Polen durch die schänd-liche Treulosigkeit seiner Minister gemißbraucht worden ist. Die beweglichsten Vor-stellungen und die vorteilhaftesten Anerbietungen sind ganz umsonst verschwendet worden1.

Diese seltsame Verblendung zeigt also, daß das Maß voll ist, und es bleibt Seiner Majestät, nachdem alle Wege der Aussöhnung beschritten sind, kein anderer Entschluß, als der Gewalt mit Gewalt zu begegnen und seinen Untertanen, gegen die der König von Polen und Kurfürst von Sachsen so viele Gewalttaten und Unmenschlichleiten verübt hat, wirksamen Schutz zu gewähren, den verderblichen Absichten des starrsinnigen und unversöhnlichen Fürsten zuvorzukommen und die sächsischen Untertanen das gleiche Leid fühlen zu lassen, das er ungestraft den Staaten des Königs antun zu dürfen glaubt, gegen die er, wie es scheint, neue Eroberungspläne geschmiedet hat. Des Königs Absicht ist, einen ehrgeizigen und unversöhnlichen Fürsten zu maßvoller Gesinnung zu bringen.

Welcher Erfolg Seiner Majestät bei den nun bevorstehenden Operationen in Sachsen auch beschieden sein mag, er wird stets bereit sein, die Vorschläge, die ihm etwa gemacht werden, entgegenzunehmen, sofern sie billig und mit seinem Ruhme vereinbar sind. Indem der König von Preußen einerseits Proben von Festigkeit und Energie ablegt, ist er andrerseits nicht minder geneigt, bei jeder Gelegenheit seine Seelengröße und Mäßigung zu beweisen.


1 Vgl. Bd. II, S. 246.