<31>Und daß ich üblen Launen unterliege,
Verkleinernd, was der Ruhm dir zuerkennt.
Doch malte Lancret mir der Hölle Graus,
Meinst du, mich würde sein Geschmack ergetzen,
Mein Auge hielte Greuel und Entsetzen
Des finstren Tartarus befriedigt aus?
Der Architekt braucht gut Gestein zum Bauen;
Den Maler, wenn ein guter Stoff ihm fehlt,
Trifft Hohn; du, von den Grazien auserwählt,
Laß uns verführerische Reize schauen,
Damit des weilenden Betrachters Blicke
Vor deinem Bild geheime Lust bestricke.
Solch holder Vorwurf bringt Gemälden Heil,
Wenn auch nicht dort, wo Weihrauch ihnen streuen
Die falschen Eiferer, die Sonnenscheuen,
Beschränktheit, Aberglaube, Vorurteil.
Ja, deiner Kunst muß ich Bewundrung spenden;
Doch sie vergöttern? Lachend sag' ich nein.
Laß deine Heiligen mit dem Glorienschein
Und übe dich an lichtren Gegenständen;
Mal' uns der Amaryllis keuschen Tanz,
Halbnackte Grazien, Nymphen waldumsponnen,
Und denk', daß deine Kunst, so reich an Wonnen,
Einzig der Liebe Dasein dankt und Glanz.