<26>Aus Griechen und aus Meistern des Lateins,
Mein Wissen zu vermehren, mich zu stärken.
Horaz les' ich, Catull und Lucian,
Hortensius' Nebenbuhler,1 Julian.
Stets aber ist's der herrliche Voltaire,
Der meine Langeweile mir zerstreut;
Du glücklicher Virgil! Und du, Homer!
Daß ihr nicht erst nach ihm geboren seid.

Dann folgt ein einfach Mahl in schattiger Laube,
Das Jonard2 artig zu kredenzen weiß.
Der Fleck, im reichen Schmuck von Frucht und Traube,
Er sieht an Preis wohl, doch an Schönheit nimmer
Dem prunkvoll kostbarsten Palaste nach.
Wie schwindet da des Thrones Glanz und Schimmer,
Vergleichst du ihn mit einem Silberbach!
Von Freunden eine Schar, ganz auserkoren.
Abhold der Heuchelei und wie geboren
Zu Ernst und Scherz: die bildet meinen Kreis.

Da füllt Philosophie gar manche Stunde;
Bald fesselt Newton und die Sternenkunde,
Bald Dichtkunst, Malerei uns ganz,
Bald freun wir uns an der Geschichte Themen,
Bald sinnen wir ob den Problemen
Der Größe Roms und Griechenlands.
Drauf, voll von Liebe, Versen und von Lust
Und von der holden Tollheit ganz bezwungen,
Die Ernst und Herbe scheucht aus jeder Brust,
Sprühn die von edlem Wein gelösten Zungen,
Lebendig zwar, doch Maß und Grenze wahrend,
Ein Feuerwerk, mit Geist die Laune paarend;
An diesem stillen Fleckchen, von Banausen
Und Gecken unbehelligt, sehe ich
Die zarte, unverfälschte Freundschaft Hausen.
In unser Heiligtum drängt nimmer sich
Ein einstudiert Gesicht; Verstellung, List,
Sie bleiben ausgeschlossen: was er ist,


1 Cicero.

2 Der Haushofmeister Friedrichs.