Œuvres de Frédéric le Grand, hrsg. von Johann D. E. Preuss. Bd. 1-30, Berlin: Decker, 1846-1856.

Dieses Werk ist in der Digitalen Ausgabe der Werke Friedrichs des Großen der Universitätsbibliothek Trier in Form von Text- und in Form von Bilddateien (Images) reproduziert. Der Zugriff auf die Daten ist über das Inhaltsverzeichnis der einzelnen Bände und über die Suchoption der Webseite möglich. Die abweichende Paginierung der zeitgleich erschienenen Oktavausgabe der Œuvres de Frédéric le Grand wird in den Textdaten mitgeführt und ist optional anzeigbar und recherchierbar. Alle darin enthaltenen Bilder und Tafeln sind ausführlich beschrieben und können separat durchsucht werden.


Über Johann David Erdmann Preuß (1785-1868), den Herausgeber der Œuvres de Frédéric le Grand (Bd. 1-30, Berlin: Decker, 1846-1856), ist "wenig bekannt", wie bereits 1992 in einer Darstellung zur Geschichtswissenschaft in Berlin im 19. und 20. Jahrhundert festgehalten wurde. Der 1785 in Landsberg an der Warthe geborene Sohn eines Schneidermeisters ging in Frankfurt an der Oder zur Schule und studierte nach seinem Abitur zunächst an der Viadrina, ab 1810 dann an der neu eröffneten Berliner Universität Theologie, Philologie und Philosophie. 1816 erhielt er eine Anstellung als Lehrer der deutschen Sprache, Geschichte und Geographie am Königl. Friedrich Wilhelms-Institut. Preuß veröffentlichte zahlreiche Schriften vornehmlich pädagogischen und historischen Inhalts und avancierte durch seine 1832-1834 veröffentlichte, aus zahlreichen urkundlichen Quellen schöpfende vierbändige "Lebensgeschichte" Friedrichs des Großen zu einem anerkannten Spezialisten auf dem Gebiet der brandenburgisch-preußischen Geschichte insbesondere des 18. Jahrhunderts. Anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Thronbesteigung Friedrichs II. regte er eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Neuausgabe der Schriften des Königs an und stieß mit diesem Vorschlag bei Friedrich Wilhelm IV. offene Türen ein. Ab 1840 begannen die Vorarbeiten zu der auf Staatskosten gedruckten 'Akademie-Ausgabe' der Werke Friedrichs des Großen, die von 1846 bis 1856 in 30 Bänden in zwei parallel gedruckten Ausgaben erschien. Preuß' editorische Grundsätze, von ihm selbst in seiner Préface de l'éditeur im ersten Band der Akademie-Ausgabe und in deutscher Übersetzung in einem Separatdruck dargelegt, waren bereits im Vorfeld auf die Kritik August Wilhelm Schlegels gestoßen. Dessen posthum gedruckter Vorläufiger Entwurf einer neuen Ausgabe der Werke Friedrichs des Großen aus dem Jahr 1844, der einen freizügigeren Umgang mit grammatikalischen und orthographischen Besonderheiten der Handschriften und frühen Drucke Friedrichs des Großen propagierte, vermochte die Akademie-Mitglieder jedoch nicht zu überzeugen. Die diesbezügliche Korrespondenz Schlegels mit August Böckh, Alexander von Humboldt, Philipp Joseph von Rehfues und Johannes Schulze kann in der Digitalen Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels eingesehen werden.
Mit der Korrektur der französischen Texte Friedrichs des Großen war auf Empfehlung Alexander von Humboldts der aus dem Elsass gebürtige Philologe und Literat Paul Ackermann (1812-1846) beauftragt worden. Ackermann, zusammen mit Preuß von Humboldt als "die Seele des ganzen Unternehmens" bezeichnet, versah diese Aufgabe bis zu seinem Tod im Jahre 1846.
Die der digitalen Ausgabe der Universitätsbibliothek Trier zugrunde liegende, von Menzel opulent illustrierte große Ausgabe im Imperial-Quart-Format (35 x 27cm) "gehört zu den prächtigsten und besten Erzeugnissen der deutschen Buchdruckerei und Holzschneidekunst" (ADB-Artikel) des 19. Jahrhunderts; die für breitere Leserschichten gedachte Oktavausgabe kam ohne Bilder aus.
Preuß findet in den gängigen Nachschlagewerken zur deutschen Historiographie keine Berücksichtigung. In der ein Jahr nach seinem Tod erschienenen 2. Aufl. des „General-Universal-Lexikons“ (Naumburg: Pätz, 1869, S. 640) wurde seiner noch als „verdienter Geschichtsschreiber“ und „Historiograph des königl. Hauses Brandenburg“, Herausgeber der Werke Friedrichs II. sowie einer Biographie desselben“ gedacht. Seine in unterschiedlichen Bibliotheken und Archiven aufbewahrte Korrespondenz (u.a. mit Karl Wilhelm Böttiger, Wilhelm Ludwig Hertz, Alexander von Humboldt, Gottfried Schadow und Karl August Varnhagen von Ense) ist weitgehend unerschlossen. Ein Brief Theodor Fontanes an Preuß, dessen Hintergründe der Eintrag zu Preuß im „Fontane-Lexikon“ (hrsg. von Helmuth Nürnberger und Dietmar Storch, München: Hanser, 2007, S. 356-357) erläutert, wurde 1996 in den Fontane-Blättern (62/1996, S. 27-30) publiziert. Preuß' Briefwechsel mit Alexander von Humboldt wurde 2015 von Ulrich Päßler und Anna Senft als 43. Band der Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung veröffentlicht.

Preuß' mit August Wilhelm von Schlegel ausgetragener Konflikt um die bei der Herausgabe der Œuvres de Frédéric le Grand zu beachtenden editorischen Prinzipien muss in den Akademieakten dokumentiert sein, wurde bislang aber nicht erforscht.

Biographische Artikel zu Johann David Erdmann Preuß aus dem Biographie-Portal. Wikipedia-Artikel zu Johann David Erdmann Preuß.
Biographische Artikel (lizenzgebunden) zu Paul Ackermann aus dem World Biographical Information System (Deutsches Biographisches Archiv, Französisches Biographisches Archiv )