Mai.

A.

Mai 1775

Der König in Potsdam (Sanssouci).

6. Mai 1775

Nach Charlottenburg und Berlin, wo er einige Regimenter mustert, die Prinzessin Amalie besucht und nach Charlottenburg zurückkehrt.

7. Mai 1775

Von Charlottenburg nach Berlin; nachdem der König hier die übrigen Regimenter besehen, kehrt er nach Potsdam zurück.

Der König an d'Alembert :

"Die Ihnen überschickte Büste haben Sie richtig errathen.<116> Das Verdienst dieses Stücks ist die Ähnlichkeit; es ist Voltaire selbst; nichts fehlt ihm als die Sprache. Gerade also das Beste, werden Sie sagen: allein Porzellan und Bildhauerkunst erreichen diese Vollkommenheit nicht. Will man das Ganze beisammen haben, so muß man die Büste ansehen und die Henriade dazu lesen. etc. Ich vermuthe, daß Sie die Lobeserhebungen für Scherz halten werden, die ich Ihnen von den Herren 116-+ gemacht habe, welche es nicht verschmähten, unsern ländlichen Heerd zu besuchen. Es sind wahre Christoph Columbe, welche die Hereynischen Wälder haben durchstreichen wollen, um die Wilden zu untersuchen, welche die Küsten des Baltischen Meeres bewohnen. Sie waren erstaunt, uns auf unsern zwei Hinterfüßen gehen zu sehen. etc."

19. Mai 1775

Der König nach Spandau, hält daselbst Revue, dann nach Charlottenburg.

20. Mai 1775

Der König nach Berlin, wo er (bis den 23sten) große Revue hält, und die Prinzessin Amalie in ihrem Palais unter den Linden besucht.

21. Mai 1775

Beim Könige Mittags große Cour, wo ihm unter andern der Herzog Hamilton, der Lord Forbescüe und der Dr. Moore 116-+, sämmtlich aus England, vorgestellt werden. Sie waren vorher schon in Potsdam gewesen, und der Dr. Moore erzählt, daß er hier mit großer Verwunderung gesehen, wie der König selbst, mit gezogenem Degen, die Truppen beim Manövriren Stunden lang commandirt habe. Das Londoner Political-Magazin vom Novbr. 1786, S. 379, theilt<117> Verschiedenes aus der Unterhaltung des Königs mit dem Herzog und Moore, die hauptsächlich die Engl. Staatsverfassung und den damaligen Amerikanischen Krieg betraf, mit.

23. Mai 1775

Der König nach Potsdam.

26. Mai 1775

Nach Cörbelitz und Pitzpuhl (bei Magedburg) zur Revue.

28. Mai 1775

Durch Magdeburg nach Salzthal.

29. Mai 1775

In Potsdam.

31. Mai 1775

Ueber Cüstrin nach Stargard zur Revue.

B.

13. Mai 1775

Stirbt in Potsdam der Oberst Quintus Icilius (s. oben Theil II. Seite 73), 51 Jahr alt.

15. Mai 1775

Stirbt in Berlin der General-Lieut. Hans Friedrich von Krusemark, Chef des Regiments Gensd'armes, 55 Jahr alt.

16. Mai 1775

Stirbt in Berlin der aus der Geschichte des Pr. Münzwesens zur Zeit des siebenjährigen Krieges wohl bekannte Hofjuwelier und Banquier Veitel Ephraim, 72 Jahr alt.

18. Mai 1775

Stirbt der Minister Reichsgraf Johann Gotthard von Schafgotsch, 62 Jahr alt.

22. Mai 1775

Der Geheime-Rath von Brenkenhof nimmt im Namen des Königs in Inowracklaw die Huldigung der Einwohner des Netzedistrikts an.

24. Mai 1775

Abschluß eines Conventions-Zolltarifs zwischen Preußen und Polen.

In Berlin waren angekommen : der Russische Fürst Galliezin aus Paris, der Kaiserl. Gesandte am Schwedischen Hofe Graf Kaunitz-Rittberg und der für den Dänischen Hof bestimmte Gesandte Graf von Cobenzl aus Wien, der Kaiserl. General-Major Graf Kaunitz aus Rittberg, der Erbprinz von Braunschweig etc.


116-+ Dem Herzog von Lauzun und Baron Montmorency-Laval (s. den Brief vom 22. Februar). In obigem Brief fährt der König auf eine höchst ergötzliche Weise fort, den Dünkel und die Eitelkeit der Franzosen, und besonders den Kleinigkeitssinn der Elegants und sogenannten Leute von gutem Ton, zu persifliren. (H. W. XI. 191-194).