Juni.

A.

1. Juni 1773

Der König reist nach Pommern und Westpreußen.

2. Juni 1773

In Stargard bis den 5ten, wo er die Truppen mustert. Hier hatte sich auch der Erbprinz von Hessen-Darmstadt eingefunden.

5. Juni 1773

Von Stargard über Neu-Stettin nach Conitz.

6. Juni 1773

Ueber Marienburg nach Elbing.

7. Juni 1773

In Marienwerder. Hier läßt er gleich nach der Tafel den etc. Roden, von Domhardt und von Brenkenhof zu sich kommen, um mit ihnen die Westpreußischen Angelegenheit ten zu reguliren, wobei er dem Kabinets, Rath Galster die nöthigen Befehle etc. dictirt.

9. Juni 1773

In Graudenz. Hier pflegte der König gewöhnlich in dem Hause des Post-Direktors Wagner zu wohnen. (Beiträge zur Kunde Preußens I. 551). Dann ins Lager bei Mockerau.

10. Juni 1773

In Mockerau Hauptquartier während der Revue. Hier ließ sich der König später ein leicht von Fachwerk erbautes und mit Stroh gedecktes Haus zu seiner Wohnung während der Revue aufrichten. (Rödenbeck's Beiträge I. 495).

<80>

12. Juni 1773

Ueber Schwetz, Bromberg, Schneidemühl und Landsberg a. d. W. nach Potsdam. In Bromberg unterredete sich der König lange Zeit mit dem Geheime-Rath von Brenkenhof.

12. Juni 1773

In Potsdam angekommen, mit ihm auch der Erbprinz von Hessem-Darmstadt.

15. Juni 1773

Die Prinzessin von Oranien (Gemalin des Erbstatthalters von Holland, Schwester des Prinzen von Preußen) kommt in Potsdam an, desgleichen deren Mutter, die verwittwete Prinzessin von Preußen aus Berlin, ferner der Prinz Ferdinand und die Gemalin des Prinzen Friedrich von Braunschweig.

16. Juni 1773

Die sämmtlichen Minister aus Berlin zum König nach Potsdam zur Minister-Conferenz, bis den 17ten oder 18ten.

17. Juni 1773

Vormittags um 11 Uhr ward der Oberst Guibert 80-+ durch<81> den General von Krockow beim König in Sanssouci eingeführt und von ihm sehr freundlich empfangen. Als der Oberst um die Erlaubniß bat, der bevorstehenden Revue in Schlesien beiwohnen zu dürfen, antwortete der König scherzend, sein Scharfblick mache ihn zwar gefährlich, doch werde es ihm sehr angenehm sein, ihn dort wieder zu sehen.

19. Juni 1773

Die Prinzessin von Oranien und die andern Prinzen und Prinzessinnen nach Berlin.

23. Juni 1773

Der General von Ramin nach Potsdam, bis den 28sten.

28. Juni 1773

Der Oestreichische Gesandte von Switen nach Potsdam.

In den ersten Tagen dieses Monats war auch der Herzoglich Sachsen-Gothaische Geheime-Rath Freiherr Friedrich Melchior von Grimm beim König. Später der General von Buddenbrock, der Oberst von Prittwitz und der Abt Bastiani.

Der König macht der Prinzessin von Oranien kostbare Geschenke von Porzellan.

B.

4. Juni 1773

Die regierende Landgräfin von Hessen-Darmstadt mit ihren drei Prinzessinnen Töchtern tritt ihre Reise über Lübeck nach Petersburg an, woselbst sich die eine derselben, Wilhelmine, mit dem Großfürsten Paul Petrowitz vermälen wird.


80-+ S. oben des Königs Brief an d'Alembert, vom 23. Juli 1772.
     Guibert (Jaques Antoine Hypolite), geboren am 12.November 1743 zu Montauban, war der Sohn eines Majors im Regiment Auvergne. Dreizehn und ein halb Jahr alt, nahm er schon Dienste in demselben Regiment und wohnte den 3 letzten Feldzügen des siebenjähr. Krieges bei. Bei dem Treffen von Villingshausen (1761), wo ihm sein Pferd unter dem Leibe erschossen ward, hatte er einen auffallenden Beweis seines militairischen Scharfblicks gegeben, indem er eine Ordre, die er überbringen sollte, die aber durch die inzwischen eingetretenen veränderten Umstände unpassend geworden war, nach eigener Einsicht abänderte und so zum glücklichen Ausgang des Treffens viel beitrug. In dem Korsikanischen Kriege zeichnete er sich ebenfalls rühmlich aus, und trug viel zu dem entscheidenden Siege bei Pontenuovo (1767) bei, wo er einer der Ersten war, der die Verschanzungen erstieg. Er erhielt dafür den Ludwigsorden, und ward - 24 Jahr alt - zum Obersten ernannt. 1776 erhielt er das Regiment Neustrien. Im Jahre 1788 erhielt er die Würde eines Feldmarschalls und eines General-Inspectors der Division des Prinzen Artois. Er starb den 6ten Mai 1790. Außer dem schon erwähnten Werke über die Taktik, hat er noch mehrere kriegswissenschaftliche Schriften herausgegeben; auch hat man von ihm einige Poesien und Trauerspiele, und verschiedene Lobreden, darunter die auf Friedrich den Großen ihm viel Beifall erwarb. Aus seinen nachgelassenen Papieren ist von seiner Wittwe noch herausgegeben worden: Journal d'un voyage en Allemagne, fait en 1773 etc., welches interessante Schilderungen etc. von verschiedenen berühmten Männern, besonders von Friedrich d. Gr., enthält.