<74> des Babylonischen Thurms gesprochen hat; bei dem Allen sind wir aber doch, da wir uns einmal an die Existenz gewohnt haben, nicht gleichgültig gegen die Urtheile der Nachwelt. Die Könige dürfen es noch weniger sein, als Privat-Personen, da sie kein anderes Tribunal zu fürchten haben.

Wenn man auch nur etwas Gefühl hat, so strebt man doch nach der Achtung seiner Landsleute, oder will durch irgend etwas glänzen, und nicht mit dem großen Haufen verwechselt werden, der ein bloßes Pflanzenleben führt. Dieser Instinkt hängt von den Ingredienzien ab, aus denen die Natur uns geformt hat. Auch ich habe meinen Theil davon. etc. - Ich bekenne Ihnen zwar, daß ich einige Neigung für den Ruhm habe; indeß denken Sie nur nicht, ich stehe in dem Wahn, bloß die Fürsten könnten Anspruch darauf machen. Im Gegentheil glaube ich, daß man große Schriftsteller, die das Nützliche mit dem Angenehmen, Belehrung mit Zeitvertreib zu verbinden wissen, weit länger nennen wird.

Das Leben guter Fürsten ist eine unaufhörliche Thätigkeit; bei der Menge ihrer mannigfaltigen Handlungen werden die früheren über die späteren vergessen. Große Schriftsteller hingegen erzeigen nicht nur ihren Zeitgenossen, sondern auch allen künftigen Jahrhunderten, Wohlthaten. Aristoteles wird in den Schulen öfter genannt, als Alexander; Cicero öfter gelesen, als Cäsar's Nachrichten etc. - hundert Mal werden Virgil, Horaz und Ovid genannt, ehe man nur Einmal von August spricht, und obendrein eben nicht oft zu seiner Ehre. etc. Mit uns ist man, sobald ein wenig Erde und Asche uns bedeckt, weiter in keiner Verbindung; aber mit den schönen Geistern des Alterthums hat man noch jetzt Umgang, und sie sprechen durch ihre Bücher mit uns.

Ungeachtet dessen, was ich Ihnen hier sage, werde ich dennoch um nichts weniger für den Ruhm arbeiten, sollle ich auch darüber sterben; im einunddsechzigsten Jahre bessert man