<290>ßen Vorrathshause auf dem Weidendamm, und besieht die darin befindlichen Militaireffecten etc.

19. Januar 1783

Besucht den General von Zieten (in der Kochstraße, jetzt Nr. 62), und speist nachher mit dem ganzen Hof bei der Prinzessin Amalie.

22. Januar 1783

Der König läßt den Director der philosophischen Klasse bei der Berliner Akademie der Wissenschaften, Merian (zugleich Oberaufseher des Joachimsthalschen Gymnasiums), und den Rector des Joachimsthalschen Gymnasiums, Professer Meierotto, zu sich kommen, und unterhält sich mit ihnen hauptsächlich über die Schulen, insbesondere über das Joachimsthalsche Gymnasium, dann auch über Litteratur etc. +.


+ Die Unterredung steht in Winkopp's Bibliothek für Denker etc. Bd. I. St. 2, auch in Leonhard Meister's Schrift: Friedrich d. Gr. wohlthätige Rücksicht auf Verbesserung Deutscher Sprache und Litteratur, Zürich, 1787, S. 108-114. Nach einer Notiz von Meierotto's Hand, welche sich unter seinen nachgelassenen Papieren gefunden hat, und die in der Lebensbeschreibung Meierotto's von F. L. Brun, Berlin, 1802, S. 272, so auch in dem Programm des Joachimsthalschen Gymnasiums von Ostern 1801, S. 31, aufgenommen worden ist, wird Verschiedenes in der Unterredung, wie sie in obigen Schriften gegeben wird, als unrichtig bezeichnet.
     Meierotto spricht sich über diese Unterredung in einem Brief an einen seiner Freunde folgendergestalt aus: "Den letzten Abend seines Hierseins spät, ließ er (der König) mich endlich kommen. Herr Merian war wie gewöhnlich mit da, und die Audienz dauerte anderthalb Stunden. Der König sprach erst Deutsch, und sobald er nur hörte, daß ich Französisch verstände und spräche, immer Französisch; außer wenn er schlecht Deutsch zum Beispiel und zum Corrigiren scherzend sprach. Er war sehr gnädig, ging sehr ins Genaue in Ansehung des Gymnasii und besonders der Rhetorik. Uedrigens war das Gespräch sehr mannigfaltig, aber doch hauptsachlich über Deutsche Litteratur, wo sein Herz dann ein schwer zu bekehrendes Königsherz war. Hätte ich auch Schüchternheit gehabt, die ich doch selbst beim Französisch Sprechen nicht habe; so hätte sie verschwinden müssen bei der Laune und Lustigkeit des Königs. Es ist ein Greis von seltener Lebhaftigkeit, von erstaunender Belesenheit und Gedächtniß, und von einem so origenellen Witz, wie gewiß Wenige im Privatstande geboren werden, etc." (Brun's Lebensbeschreibung Meierotto's, S. 521).