<17> ihm nicht versagen kann. Die beiden letzten Punkte beziehen sich auf die Religion und die Regierung. Außerdem sind in diesem Werke noch unzählige Stellen, wo der Verfasser Blößen zeigt. Er behauptet unter andern entscheidend: daß die Summe des Guten die Summe des Bösen überwiege. Hierin bin ich mit ihm nicht einerlei Meinung; und es möchte ihm unmöglich fallen, seinen Satz zu erweisen, etc. - etc. Es ist gut, daß die Menschen ein Ideal, ein Muster der Vollkommenheit vor Augen haben. etc. Aber mit allem Dem werden sie nie diese Vollkommenheit erreichen, die sich auch leider mit ihrer Natur nicht verträgt. Darauf komme ich immer wieder zurück, und schließe daraus, daß diejenigen, welche aufrichtig für das Wohl der Gesellschaft arbeiten, gut gemeinte Träume hervorbringen, so wie Ihr verstorbener Abbé de St. Pierre. Aber das hält mich nicht ab, in dem kleinen Kreise, worin mich der Zufall gesetzt hat, auch daran zu arbeiten, die Bewohner desselben glücklich zu machen; und die Erfahrungen, die mir täglich vorkommen, lehren mich, wie schwer dies ist. Glauben Sie mir, mein Bester, ein Mensch, der die Kunst besäße, Ihnen eine bessere Verdauung zu verschaffen, würde der Welt mehr nützen, als ein Philosoph, der alle Vorurtheile daraus verbannte. etc."

7. Juli 1770

Der König an Voltaire:

- etc. - "Loretto könnte dicht neben meinem Weinberge liegen, und ich würde es doch gewiß nicht anrühren. Die dortigen Schätze könnten einen Mandrin, Conflans, Turpin, Richelieu und ihres Gleichen verführen. Ich achte zwar die Geschenke nicht, die der Stumpfsinn geheiligt hat, aber man muß Schonung gegen Das haben, was das Publikum verehrt, und Niemand Aergerniß geben. Hält man sich auch für weiser, als andere Leute, so muß man doch aus Gefälligkeit, oder aus Mitleiden mit ihrer Schwäche, ihre Vorurtheile nicht antasten. Es wäre zu wünschen, daß"