November.

A.

1. November 1763

Der König in Potsdam.

8. November 1763

In Berlin, ertheilt dem Sächsischen Gesandten, Baron von Golz, eine Privataudienz. Bei der an diesem Tage stattgefundenen großen Cour wurde dem König der Fürst Sulkofsky vorgestellt. Von einer Feier des denselben Tag einfallenden Geburtsfestes wird in den öffentlichen Blättern nichts erwähnt. "Nach der großen Cour speiste der König mit den Prinzen vom Haufe in seinen Appartements."

9. November 1763

Ward auf dem Schloßtheater im Beisein des ganzen Königl. Hauses aufgeführt : le Chevalier à la mode.

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10. November 1763

Nach Potsdam. In Berlin mit dem Prinzen von Preußen.

20. November 1763

Ertheilt dem Türkischen Gesandten Achmet Effendi feierliche Audienz, zu welcher dieser mit großem Pomp aus seiner Wohnung in Königl. Equipage etc. abgeholt wird; dabei überreicht er die vom Sultan für den König mitgebrachten Geschenke. (Siehe Spenersche Zeitung von 1763, Nr. 143).

21. November 1763

Nach Potsdam zurück.

In diesem Monat geschah es, nach des Herrn von Catt Angabe, (siehe unsere Beiträge etc. I. 488), daß das Manuscript der Geschichte des siebenjährigen Krieges, an welcher der König drei Monate unausgesetzt gearbeitet, und sie eben beendigt hatte, durch die Schuld eines Lakaien bis auf ein Heft verbrannte. (Vie de Frederic II, Roi de Prusse, par de la Veaux. Strasb. 1789. T. VI. 357).

B.

9. November 1763

Einzug des Türkischen Gesandten Achmet Effendi mit seinem sehr zahlreichen Gefolge, wobei auch Janitscharen mit ihrer Musik, in Berlin, geführt und begleitet von Preußischen hohen Staatsbeamten vom Militär und Civil und einem Detachement Kavallerie etc. Er war bereits am 2ten in Weissensee, einem Rittergute des Geh. Raths von Nüßler bei Berlin, angekommen und verweilte daselbst so lange, bis die Vorbereitungen zu seinem solennen Einzüge getroffen waren. Der Zug ging zum Neuen Königsthor (damals Bernauer Landwehr genannt) in die Stadt, dann durch die Königsstraße, beim Schlosse vorbei, die Linden hinunter bis zu dem damals Bernezoberschen, jetzt Prinz Albrechtschen Palais in der Wilhelmsstraße, wo ihm seine Wohnung eingerichtet war.

Der Titel, welcher ihm in seinem Creditio beigelegt worden war, lautete wie folgt: "Resmi Chagi Achmet, Rath von unserm Kaiserlichen Divan, Obereinnehmer der Ein<226>künfte von Asien, und noch mehr erhaben durch die Bedienung von Terki oder Nichangi (d. i. der den Kaiserlichen Namenszug auf die Schreiben druckt)." Er hielt sich bis den 2. Mai des folgenden Jahres in Berlin auf und nahm während dieser Zeit alle Merkwürdigkeiten in Augenschein. Er besuchte den botanischen Garten (damals Kräutergarten der Realschule genannt), die Realschule zwei Mal, wo er das erste Mal dem Unterricht in verschiedenen Klassen beiwohnte, und das zweite Mal einem Examen, auch ließ er sich daselbst die Bibliothek, die Luftpumpe, Elektrisirmaschine und die optischen Instrumente zeigen. In der Jerusalemer Kirche hörte er eine Musik und die Predigt, in der Garnisonkirche ließ er sich von dem Organisten Schmalz das Innere der Orgel zeigen. Er besah auch die verschiedenen Zimmer im Schloß und in Monbijoux, dann die Stückgießerei, das Invalidenhaus, den Gesundbrunnen, die Porzellanmanufaktur, die Kattunfabrik des Kaufmanns Oehmigke, wo er verschiedene Stücke kaufte, die Londner Saffianfabrik, die Zuckersiederei und auch die Conditorci des Hofconditors Meyer und das neue Arbeitshaus und die darin befindliche Kirche. Den 28. November war er über Charlottenburg, wo er auf Königl. Befehl mit Kaffee bewirthet ward, nach Potsdam gegangen und hatte daselbst bis den 3. Dezember ebenfalls alles Sehenswürdige in Augenschein genommen. In Berlin machte er auch verschiedenen hohen und niedern Staatsdienern Besuche, als : dem Commandanten von Berlin General von Lottum, Minister von Finkenstein, Groß-Kanzler Jariges etc., dem Oberkonsistorialrath Hecker, dem er ein Geschenk Mit Türkischen seidenen Tüchern machte.

Kurz vor seiner Abreise ließ er sich noch (am 26. April 1764) von der berühmten Künstlerin Rosine de Gast, gebornen Liszewska, abmalen.