<135> zweite folgen. Mein Geist ist nicht ruhig genug, um etwas Ernsthaftes zu schreiben, daher beschäftige ich mich mit Fabeln.

Ach, lieber Marquis! wann werde ich nicht mehr auf dieser verwünschten Galeere sein! Hier unter dem Monde kann mann wie ich gern zugebe, keine närrischere Rolle spielen, als wenn man politischer Steuermann oder ein General-Romanenheld ist. Epicur hat Recht; ein Weiser sollte sich nie in Staatsangelegenheiten mischen. Wir würden es vielleicht besser machen, wenn wir unsern Platz in der Welt selbst wählten; allein Alles hängt vom Geschick ab; dies wirft uns auf eine Stelle hin, und dann müssen wir darauf aushalten. Schreiben Sie mir, ob man in Berlin froh ist, und sein Sie überzeugt, daß ich Sie immer liebe. Leben Sie wohl."

In diesem Monat schrieb der König die Fabel : die zwei Hunde und der Mensch. (H. W. VII. 149).

B.

Februar 1762

Der nunmehrige Kaiser von Rußland Peter III hatte schon längst als Großfürst eine außerordentliche Zuneigung zum Könige gehabt und bei allen Gelegenheiten, wo es seine Stellung irgend gestattete, große Verehrung und Hochachtung für ihn zu erkennen gegeben. Sobald er den Thron bestiegen, säumte er nicht, davon die überzeugendsten Beweise zu geben. Er gab nicht nur sogleich dem in Russischer Gefangenschaft sich befindenden Preuß. Oberst und Chef eines Freiregiments Graf von Haerd und dem General Werner die Freiheit und behandelte sie mit großer Auszeichnung +; sondern gab auch seinem Günstling, dem General-Adjutanten und Oberst Gudowitsch ++, welchen er unter dem Verwände nach Zerbst


+ S. Bartholdi Mémoires d'un Gentilhomme Suedois etc. Berl. 1788.

++ Er ging über Stettin, wo er mit dem Gouverneuer, Herzog von Nevern, eine Unterredung hatte, von da nach Berlin und Magdeburg.