Januar 1741.

A.

1. Januar 1741

Der König langt in der Vorstadt Breslau's an und nimmt seine Wohnung im Scultetischen (jetzt Panoskaschen) Garten.

2. Januar 1741

Unter persönlicher Anführung des Königs besetzen die Preußen den Dom, eine, zur Stadt Breslau gehörige, Insel.

3. Januar 1741

In Breslau. Der König bezog, das damalige Gräflich Schlegelbergsche Haus (das jetzige Gouvernementshaus) in der Albrechtstraße, er hatte in der Stadt nur 30 Mann Garde bei sich.

Der solenne Einzug begann Morgens gegen 10 Uhr, ihn eröffneten die Königl. Hoffouriere, denen 60 Maulthiere mit blausammtnen, mit goldenen und silbernen Gallonen besetzten und mit dem reich gestickten preußischen Wappen verzierten, Decken belegt, folgten, daraufkamen die Bagagewagen, dann wieder viel Maulthiere, welche das Silbergeschirr des Königs trugen, dann die Handpferde. Hernach 30 Gensd'armes von der Garde mit einem Trompeter, alle prachtvoll gekleidet, unmittelbar darauf folgte der Wagen des Königs mit gelbem Sammt ausgeschlagen. Er war leer und man sah darin nur einen blausammtenen, mit Hermelin besetzten, Mantel. Auf den Königl. Wagen folgte der Graf Henkel grand maître de la maison du Roi, und diesem die Prinzen, Markgrafen und eine Menge Generale etc. Der König selbst, welcher der großen Kälte ungeachtet vom frühen Morgen an zu Pferde mit einigen Generalen die Umgebung der Stadt besichtigt hatte, kam um 12 Uhr am Schweidnitzer Thor an, wo er von den Behörden der Stadt empfangen wurde. Der Stadtmajor von Wutgenau, in östreich. Diensten, marschirte mit gezogenem Degen vor dem Könige her und führte ihn so in die Stadt.

Der König ritt einen Schimmel und hatte vier Lau<40>fer in rother, stark mit silbernen Tressen besetzten, Livrée vor sich. Er selbst trug unter einem schlechten blauen Mantel ein blau sammtnes, mit Silber besetztes, Kleid. Den König begleiten die Generale von Schwerin, von Posadofski, von Bork etc. und eine Menge anderer Offiziere, Pagen etc. Er unterließ nichts, was seine Güte und Herablassung zeigen konnte. Seine Aufmerksamkeit war außerordentlich, seine Augen schweiften überall herum, zu danken oder mit stetem Abnehmen des Hutes, bei allen Balkons und Fenstern, wo er Personen von Stande wahr zu nehmen glaubte, zu grüßen.

4. Januar 1741

Der König reitet mit seiner Suite und den 4 Laufern vor sich, vor das Nikolaithor und kehrt Mittags 12 Uhr wieder zurück. Als ihm bei der Mittagstafel gemeldet wird, daß die preußischen Truppen den Durchmarsch durch die Stadt anders als verabredet und nicht kompagnieweise bewerkstelligen wollen, verläßt er sogleich die Tafel, begiebt sich an das Thor und trifft die Änderung, daß die Truppen außerhalb der Stadt über die Oder gehen.

5. Januar 1741

Der König giebt einen großen Ball (es geschah unter dem Namen des Generals von Posadofsky) im Lokatellischen Hause und eröffnet ihn mit der Eigenthümerin des Hauses, welches er bewohnte, der Gräfin Schlegelberg, hernach tanzte er auch mit der Gräfin Nostitz und der Baronesse Skronsky.

4. Januar 1741 und 5. Januar 1741

Speisten bei dem König unter andern auch mehrere Geistliche, als die Prälaten zu St. Matthias, verschiedene Kanonici vom Dom und auch der Inspektor Burg.

6. Januar 1741

Ab von Breslau, über Cattern nach Rothsirben. Hauptquartier.

7. Januar 1741

Vor Marchwitz bei Ohlau.

9. Januar 1741

Vorstadt von Ohlau auf dem Gute des Herrn von Frankenberg vor dem Brieger Thore, wo er frühstückt.

10. Januar 1741

In Ohlau.

10. Januar 1741 und 11. Januar 1741

In Klein-Ölse.

<41>

11. Januar 1741

Grottkau.

12. Januar 1741 bis 14. Januar 1741

Bei Ottmochau.

14. Januar 1741

Bilau.

15. Januar 1741

Besichtigt Neisse.

16. Januar 1741

Bei dem Marschall Schwerin und nach Ottmochau zurück, von da noch einmal zur Besichtigung der Festung Neisse.

25. Januar 1741

Von Ottmochau nach Schweidnitz.

26. Januar 1741

Nach Liegnitz.

29. Januar 1741

Rückkunft in Berlin.

B.

2. Januar 1741

Abschluß eines Neutralitätsvertrags mit der Stadt Breslau.

3. Januar 1741

Der König befiehlt dem Grafen Schafgotsch, Präsidenten des Breslauer Oberamts (wegen des, von ihm unterzeichneten, Patents vom 18. Dezbr. 1740, betreffend den Einmarsch der Preußen in Schlesien), Breslau zu verlassen.

5. Januar 1741

Die Baireuthschen Herrschaften verlassen Berlin und kehren nach Baireuth zurück.

9. Januar 1741

Ohlau wird von den Preußen genommen.

10. Januar 1741

Der Landesälteste von Logau wird in Ohlau arretirt.

11. Januar 1741

Namslau wird von dem preuß. Gen. Jetze genommen.

12. Januar 1741

Ottmochau wird von dem General Schwerin genommen.

13. Januar 1741

Ließ der König unter die, bei dieser Expedition dabei gewesenen, Truppen Geld austheilen.

14. Januar 1741

Kabinetsordre, darin den Städten Berlin, Potsdam und Brandenburg die Enrollements-Freiheit ertheilt wird.

Der Kardinal von Sinzendorf, Fürst-Bischof von Breslau, macht während der Belagerung von Neisse dem Könige seine Aufwartung.

Der Artillerie-Kapitain von Holzendorf erhält den Orden pour les mérites.

Es erscheint die, auf Befehl des Königs, von dem Kanzler von Ludwig verfertigte Schrift: Rechtsgegründetes Eigenthum des Königl. Chur-Hauses Preußen und<42> Brandenburg auf die schlesischen Fürstenthümer Jägerndorf etc.

Desgleichen eine andre (nicht authentische?): Abregé des Droits se Sa M. le Roi de Prusse sur plusieurs principautés etc. en Silesie, welche auf des Königs Befehl unter die fremden Minister ausgetheilt wurde.