<46>kelmann vom 11. März 1741 lautet (nach J. J. Moser's Europ. Volkerrecht in Kriegeszeiten, Thl. II. S. 277) wie folgt:

"Ohngeachtet der Mäßigung, welche ich bis jetzt gegen den Wienerischen Hof bezeiget, und ohngeachtet daß ich von Zeit zu Zeit alles Ersinnliche unternommen und die freundlichsten Vorstellungen gethan, zu einem Vergleich zu kommen, um den Streitigkeiten ein Ende zu machen, wenn er meinen unstreitigen Gerechtsamen Gerechtigkeit wiederfahren läßt; so fehlet doch sehr viel, daß ermeldeter Hof in Ansehung meiner sich so bezeigen sollte. Man vergißt daselbst vielmehr aller Pflichten, welche eine Puissance, auch sogar zur Zeit des Krieges, der andern schuldig ist, und geht mit so weniger Behutsamkeit und einer so unanständigen Weise, sowohl in Schriften, welche dieser Hof bekannt macht, als auch in den mündlichen Unterredungen mit seinen Ministern mit mir um, daß kein Exempel vorhanden, wo man den Zorn und Eifer so weit getrieben hätte. Da ich indessen des hochmüthigen Bezeigens des Wienerschen Hofes und der wenigen Behutsamkeit, welche derselbe gegen andere Puissancen auch zur Zeit des Friedens an den Tag legt, gewohnt bin; so habe ich diese, unter klugen Nationen, die auch bei den stärksten Irrungen eine gewisse Wohlanständigkeit beobachten, bisher unerhörte, Art und Weise verachtet. Allein man hat zu Wien geglaubt, wie man es dabei mit mir nicht bewenden lassen müsse, und hat, ohne auf die Kriegesgesetze Acht zu haben, welche auch unter den wildesten Völkern in Obacht genommen werden, zu den abscheulichsten Extremitäten sich verleiten lassen, Kundschafter, Spione und Banditen in's Lager zu senden, um alle meine Unternehmungen auszuforschen, mich zu verrathen, den feindlichen Partheien zu überliefern und sogar nach meiner Person zu trachten. Das, was noch die Abscheulichkeit am fürchterlichsten macht, ist das Bekenntniß eines Banditen, welcher war genöthigt worden, in Gegenwart des Herzogs von Lothringen in dem Hofkriegsrathe ausdrücklich dieser Sache halben einen Eid zu leisten, so ich aber kaum glauben kann. Ich gestehe, daß mir dasselbe aus Liebe zum Herzog von Lothringen nahe geht; weil ich niemals würde geglaubt haben, daß dergleichen Unanständigkeiten, welche dem Wienerischen Hof in der ganzen Welt Schande und Schaden zu-"