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23. Mai 1759

Die Preußen verlassen das Bambergische und nach und nach Franken, und rücken wieder in Sachsen ein.

Juni.

A.

Juni 1759

Der König in Reichhennersdorf bis den 29sten.

10. Juni 1759

Der König an Voltaire:

- etc. "Ihre Nichte hat ihren stolzen Eifer für ihre Nation ausbrechen lassen, und mich verbrannt, wie ich es in Berlin mit Ihnen machte (d. Akakia), und wie es Ihnen nachher auch in Frankreich ging. Ihre Landsleute sind alle halb wahnsinnig, wenn die Frage von der Präeminenz ihres Königreichs ist. etc. - Sie aber, der Sie Sich nicht schlagen werden - mokiren Sie Sich um's Himmels willen über Niemand. Sein Sie ruhig und glücklich, da Sie keine Verfolger haben. etc."

Nachschrift. "Aber wollen Sie denn erst im siebzigsten Jahre verständig werden? Lernen Sie doch endlich Ihrem Alter, was für ein Ton schicklich ist, wenn man an mich schreibt. Begreifen Sie doch, daß es erlaubte Freiheiten, aber auch Unverschämtheiten giebt, die für Gelehrte und für schöne Geister unerträglich sind.

Werden Sie doch endlich philosophisch, d. h. vernünftig. Möchte der Himmel, der Ihnen so viel Witz zugetheilt hat, Ihnen doch auch verhältnißmäßigen Verstand geben! Ließe sich das thun, so wären Sie der erste Mann in dem Jahrhundert, und vielleicht der größte, den die Erde gehabt hätte. Und das wünsche ich Ihnen."

Dieser Brief bezieht sich auf ein Schreiben Voltaire's vom Mai, darin er, unter andern Witzeleien und Sticheleien auch eine Fabel von einem Löwen und einer Katze vorbringt, und dann mit den Worten schließt: Sire, die Katze küßt in Unterthänigkeit Ihre schöne Klaue etc.