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Im Garten zu Sanssouci hat der König einen offenen Tempel (Tempel der Freundschaft) von karrarischem Marmor erbauen und darin die Statue dieser seiner Schwester - in lebensgroßer, sitzender Stellung - ebenfalls von karrarischem Marmor aufstellen lassen. (Nicolai III. 1229).

An die Frau von Camas schrieb der König über den Tod seiner Schwester: - etc. "Es ist ein Verlust für alle rechtliche Menschen, denn meine Schwester war eine wahrhaft tugendhafte Person. Ich habe längst gewußt, daß die Menschen sterblich sind, - ich bin Zeuge gewesen, daß ihre Gesundheit immer mehr abnahm, aber das hindert nicht, daß ich aufs Lebhafteste den Verlust einer Schwester fühlen sollte, die mir der Tod gleichsam aus meinen Armen reißt. Die Natur, - eine zärtliche Freundschaft, eine aufrichtige Hochachtung, - alle diese Gefühle fodern ihre Rechte, und ich fühle, meine liebe Mama, daß ich mehr empfindlich als über-legend bin. Meine Thränen, mein Bedauern sind unnütz, ich weiß es, aber ich kann sie nicht unterdrücken."

In diesem Monat, oder in den ersten Tagen des Novembers, schreibt der König an Voltaire: "Von der Größe des Verlustes, den ich erlitten, haben Sie leicht auf meine Vetrübniß schließen können. Es giebt Unglücksfälle denen man durch Standhaftigkeit und etwas Muth abhelfen kann, aber es ereignen sich auch andere, gegen welche alle Starkmüthigkeit, womit man sich waffnen will, und alle Trostgründe der Philosophie nur leidige und unnütze Hülfsmittel sind. Zu dieser Art gehören die, womit mein unglückliches Schicksal mich in den mißlichsten und geschäftsvollsten Augenblicken meines Lebens zu Boden drückt. Ich bin nicht krank gewesen, wie man Ihnen gesagt hat, meine Leiden bestehen bloß in Hämorrhoidalkoliken, die zuweilen von Steinschmerzen begleitet werden. Wenn es auf mich angekommen wäre, so hätt' ich mich gern dem Tode geweiht, welchen Zufälle dieser Art über kurz oder lang verursachen, um dadurch derjenigen das Leben"