<353> wurde, daß der Feind nicht wagte, ihn zu stören. Die Östreicher hatten eine Macht von 90000 Mann versammelt, von denen 65000 dem Lager des Königs unmittelbar bei Kittlitz gegenüber standen. Die Preußen hatten überhaupt nur 42000 Mann, wovon anfänglich noch das Retzowsche Corps von 12000 Mann abging, das sich erst gegen Ende des Gefechts, wo man schon auf den Rückzug bedacht war, mit der Armee des König vereinigen konnte. Die Preußische Armee setzte sich bei Kreckwitz und Doberschütz, wo der König das Hauptquartier nahm. Der Verlust der Preußen war groß; sie verloren an Tobten und Vermißten oder Gefangenen 119 Officiere, 5381 Mann, 3470 Blessirte, überhaupt 246 Officiere, 8851 Mann, an Geschütz 101, darunter 52 schwere Kanonen, auch 28 Fahnen, 2 Standarten und den größten Theil der Zelte. Unter den Todten befanden sich der Feldmarschall von Keith +, und der Prinz Franz von Braunschweig, Bruder der Königin. An ihren Wunden starben der Fürst Moritz von Dessau, uud die Generale von Krockow und von Geist.

Der Östreichische Verlust war ebenfalls beträchtlich; nach ihren eigenen Verlustlisten hatten sie an Todten und Verwundeten: 314 Officiere, darunter 5 Generale, und 5314 Gemeine, ohne die Vermißten. Außerdem waren 11 Officiere, darunter 1 General, und 300 Mann gefangen. Sie wagten auch nicht weiter etwas gegen die geschlagene Armee zu unternehmen. Der König sagte den Tag nachher: "Daun hat uns aus dem Schach gelassen, das Spiel ist nicht verloren; wir werden uns hier einige Tage erholen, alsdann nach Schlesien gehen und Neisse befreien."

Eine umständliche, besonders für Nichtmilitärs, sehr interessante Erzählung von diesem Überfall findet man in:


+ Über Keith s. S. 149.