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14. Dezember 1740 und 15. Dezember 1740

In Krossen + Hier fiel in diesen Tagen die große Glocke der Domkirche zur Erde, was man als eine böse Vorbedeutung ansah. Der König erklärte es aber für ein günstiges Zeichen, nämlich: daß das Haus Östreich werde erniedrigt werden.

16. Dezember 1740

In Deutsch-Kessel (Dorf bei Grüneberg). Hier speiste der König bei dem Baron von Hocke und ging weiter nach (Dorf) Schwednitz. Hauptquartier. Die preußischen Truppen rücken in Schlesien ein ++.

17. Dezember 1740 und 18. Dezember 1740

In Weichau. Der Besitzer des Gutes, der Graf von Rädern, speist den 18ten bei dem König. Hier, wie an mehreren Orten, mußten die katholischen Kirchen auf Befehl des Königs zum evangelischen Gottesdienst für das Militair geöffnet werden.

19. Dezember 1740 bis 21. Dezember 1740

In Milkau. Ein Schloß in der Herrschaft Beuthen, den Jesuiten gehörig, welche den König sehr submiß empfingen. Er dagegen zog ihre Deputirten zur Tafel und titulirte sie Ihro Hochwürden. Am 19ten schrieb der König an Jordan: "Alles begünstigt meinen Plan. Laß die Neider und Ignoranten reden! sie sollen niemals Einfluß auf meine Pläne haben, wohl aber der Ruhm! Ich bin mehr als jemals davon durchdrungen."

20. Dezember 1740

Erscheinen beim König in Milkau der Baron von Reist (nach andern von Schweerz) und von Rhediger als Deputirte des Breslauer-Oberamts, und überreichen ihm eine Art Protestation, von diesem Amte und dessen Direktor, dem Grafen Schafgotsch, (d. 18. Dezbr.) ausgestellt und unterschrieben. Sie erhielten darüber blos einen Empfangschein, und als der König hörte, daß sie nicht Oberamtsräthe sondern Landstände wären, redete er per Sie mit ihnen und zog sie zur Tafel.


+ Der König giebt in seinen hinterlassenen Werken, Thl. I. 113, irrig den 21. Decbr. als den Tag seiner Ankunft in Krossen an.

++ Ebendaselbst, S. 114, ist fälschlich der 23ste als der Tag des Einrückens angegeben.