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12190. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE BARON DE LA MOTTE-FOUQUÉ.

Radeburg, 20. Juni 1760.

Euer Schreiben vom 16. dieses ist Mir wohl zugekommen, und erwarte Ich nunmehr Nachricht von dem, so bei Euch passiret, und zweifele Ich nicht, dass Ihr den Feind nicht von Landeshut wegkriegen solltet, indem Ihr ja das Terrain dort kennet und es nicht anders sein kann, als dass, wann die Leute glauben müssten, dass sie von Böhmen coupiret werden könnten, sie gewiss bei Landeshut nicht Stich halten werden.

Mein Uebergang über die Elbe hat zum wenigsten den Nutzen, dass der Lacy dadurch abgehalten wird, nach Schlesien zu gehen, und sind Meine itzige Nachrichten vom Feinde, dass er nicht nach Schlesien zu marschiren gesonnen. Man muss jedennoch hierunter den 22. dieses abwarten, wenn die Reichstruppen in Dresden sein werden. So lange Ich hier mit Daun nicht batailliret, darf Ich nicht gedenken, nach Schlesien zu gehen, wann Ich sonst, was Ich dort gut mache, nicht hier verderben wollte. Auf den Fall aber Daun nach Schlesien zu marschiren wirklich intentioniret sein sollte, so werde suchen, ihn durch einen Marsch dahin zu präveniren.

Friderich.

Nach dem Concept.


12191. AN DEN GENERALMAJOR VON ZASTROW, COMMANDANTEN VON SCHWEIDNITZ.

Radeburg, 20. Juni 1760.

Ich danke Euch für die unterm 15. dieses Mir gegebene Nachrichten, und glaube Ich nicht, dass der Feind mit Sturmleitern gegen Glatz etwas ausrichten werde; Ich bin vielmehr der Meinung, dass derselbe seine schwere Artillerie abzuwarten und mit der förmlichen Belagerung bis zu irgend einer decisiven Affaire, wozu Ich es allhier, ohnerachtet Ich darunter Mein möglichstes gethan habe, bis dato nicht bringen können, Anstand zu nehmen gesonnen.

Friderich.

Nach dem Concept.


12192. [RELATION.]1

Radeburg, 20 juin 1760.

Sa Majesté le Roi ayant trouvé convenable de se porter de l'autre côté de l'Elbe, le passage se fit l'après-dînée du 14 vis-à-vis de Zadel,



1 Die Relation wird am 21. Juni an den Minister Finckenstein (vergl. Nr. 12195), am 22. an Knyphausen (vergl. Nr. 12207), an Lordmarschall (vergl. Nr. 12208) und an Hellen übersandt. In dem Begleitschreiben an Hellen wird hinzugefügt: „Tachez de vous servir adroitement des nouvelles que ladite feuille comprend, pour faire insinuer par la troisième ou quatrième main des soupçons aux ministres alliés de la cour de Vienne qu'on n'en s'apercevait que trop clair que les Autrichiens évitaient tout engagement décisif, pour ménager leurs forces et laisser, en attendant, tirer les marrons hors du feu par leurs alliés, pour les épuiser au possible en hommes et en fonds, dans le but qu'ils donneront le ton à tous ses alliés moyennant les forces qu'ils s'étaient adroitement ménagées. Prenez-vous cependant bien habilement en ceci, afin de [ne] paraître pas vous-même en cela.“