<15>mentsa aus Eurem bösen Herzen mit Christi Blute abwaschen. Das gebe der allmächtige Gott der Vater, Gott Sohn, Gott heiliger Geist, um Jesu Christi willen. Amen. Alle fromme Unterthanen und Leute sprechen hiermit von Heizen Amen.b

18. AN DEN KÖNIG FRIEDRICH WILHELM I.

Cüstrin, den 18. August 1731.



Allergnädigster König und Vater,

Ich danke Gott tausendmal, der das Herz meines allergnädigsten Vaters also gegen mich gelenket, dass Sie mir meine so schwer begangenen Fehler in Gnaden verziehen haben. Hätte ich nicht die Erkenntniss einer solchen unverdienten Gnade, so wäre ich nicht werth, ein Mensch zu heissen; und, um meinem allergnädigsten Vater zu weisen, wie Sie mir mein Herz solchergestalt gewonnen haben, dass ich ohnmöglich etwas Verschwiegenes oder Geheimes vor Ihnen haben könnte, so muss ich Ihnen sagen, dass Sie mir mehr Gnade, als Sie wohl meinen, gethan, ja ich muss mit Reue und Scham gestehen, dass ich viel schuldiger, als Sie mich wissen, gewesen bin, und mich sehr stark gegen Sie


a Wie sehr es dem Könige Friedrich Wilhelm I. am Herzen gelegen, seinem Sohne die Ansichten von der absoluten Gnadenwahl zu benehmen, ersieht man am deutlichsten aus seinem Briefwechsel mit dem Feldprediger Müller, welcher den Lieutenant von Katte auf seinem Todeswege, am 6. November 1730, begleitet hatte, und welcher unmittelbar von dem Richtplatze in das Gefängniss des Kronprinzen gehen musste, um ihn zur Reue zu bewegen und ihm vorzustellen : « in was vor einem grossen Irrthum er steckete, dass er glaubete, dass Einer zu Diesem, der Andere zu Jenem prädestiniret wäre, also, wer zum Bösen prädestiniret wäre, könnte nichts als Böses thun, und wer zum Guten, nichts als Gutes, also es nicht zu ändern wäre. » Siehe Beitrag zur Lebensgeschichte Friedrichs des Grossen, welcher einen merkwürdigen Briefwechsel über den ehemaligen Aufenthalt des gedachten Königs zu Cüstrin enthält, Berlin, 1788, S. 10, 17, 18, 20-24, 37, 38, 39 und 40.

b Diesen Brief hat der König von Wort zu Wort dictirt und unterzeichnet.