« <484>triebene Verehrung sein — so schrieb er im Jahre 1773 an Voltaire, — genug, ich habe für diese Schwester das ausgeführt, worauf Cicero für seine Tullia dachte, und ihr zu Ehren einen Tempel der Freundschaft errichten lassen. Im Hintergrunde steht ihre Statue, und an jeder Säule ist ein Medaillon von einem solchen Helden befindlich, der sich durch Freundschaft berühmt gemacht hat. Der Tempel liegt in einem Boskett meines Gartens, und ich gehe oft dahin, um an so manchen Verlust und an das Glück zu denken, das ich einst genoß. » — Noch heute gibt der elegante Marmorbau dieses Freundschaftstempels den schönen landschaftlichen Bildern, die sich in dem Garten von Sanssouci aneinanderreihen, mehrfach einen charakteristischen Reiz.

In gleicher Weise gab Friedrich auch der Erinnerung an die abgeschiedenen Helden, die unter ihm für das Vaterland gekämpft, durch eine Reihe von Denkmälern eine feste Stätte. Das marmorne Standbild Schwerins hatte er schon während des Siebenjährigen Krieges beginnen lassen; im April 1769 wurde dasselbe auf dem Wilhelmsplatze zu Berlin aufgestellt. In späteren Jahren folgten, auf derselben Stelle, die Statuen von Seydlitz, Keith (dem Feldmarschall, der bei Hochkirch gefallen war) und Winterfeldt. Zieten, der wenige Monate vor Friedrich starb, erhielt sein Denkmal erst unter dem folgenden Könige, und noch später ward diesen Fünfen das Standbild des Siegers von Kesselsdorf, des Fürsten Leopold von Dessau, hinzugefügt. So gemahnen die Marmorbilder, die unter den Linden des Wilhelmsplatzes stehen, die Nachkommen fort und fort an jene unvergeßliche Zeit.

Bis zur Zeit des bayrischen Erbfolgekrieges blieben Friedrich indes noch einige nähere Freunde erhalten, mit denen er der Vergangenheit gedenken und sich auch noch so mancher anmutigen Blüte, die der Herbst des Lebens aufs neue emporsprießen machte, erfreuen konnte. Marquis d'Argens zwar, der während des Siebenjährigen Krieges so treu an dem Könige gehalten und mit der Schärfe seiner Feder für ihn gekämpft hatte, fand sich, als das gebrechlichere Alter sich einstellte, in der rauhen Luft des Nordens nicht mehr behaglich und sehnte sich bald nach seiner warmen Heimat, nach der schönen Provence, zurück. Friedrich mußte ihn schon im Jahre 1764 zu einem Besuch dorthin entlassen; da ihm aber der Freund zu lange ausblieb, so sann er auf ein eignes Mittel, seine Rückkehr zu beschleunigen. Er setzte, im Namen des Erzbischofs von Aix, einen förmlichen Hirtenbrief gegen die Freigeister auf, unter denen der Marquis namentlich angeführt ward, und sandte diesen in einigen Exemplaren an Personen von d'Argens Bekanntschaft. D'Argens, nicht gewohnt, mit persönlicher Gefahr zu scherzen, meinte, das könne ihm von Seiten fanatischer Landsleute eine bedenkliche Begegnung bereiten; notgedrungen