<430>getragen, der Verlust der Untertanen im Ganzen in der Tat nur gering gewesen ist. Bei dem Golde und dem Kurant hatte das Volk nur wenige Prozente, bei der schlechtesten Scheidemünze nicht mehr als 22 Prozent auf sich genommen, um den ganzen Krieg ohne Schulden beendet zu sehen.

Mit nicht geringerer Treue war Friedrich bemüht, den Helden, die mit ihm den siebenjährigen Kampf gekämpft, reiche Anerkennung zu gewähren. Die Generale und Offiziere, nicht minder auch die Gemeinen, die sich durch lange Erfüllung ihrer Dienstpflicht oder durch kühne Tat ausgezeichnet hatten, wurden auf die verschiedenartigste Weise belohnt; Friedrichs außerordentliches Gedächtnis behielt das Verdienst eines jeden einzelnen, soweit ihm nur Kunde davon zugekommen war, unverrückt im Auge. Die Geschichte bewahrt eine Menge von Zügen, wie die Gnade des Königes, je nachdem sich die Gelegenheit darbot, oft ganz unerwartet, dem Verdienten zuteil ward. Ebenso dankbar und väterlich sorgte er für die Witwen und Waisen der gefallenen Helden.

Da Friedrich aber sehr wohl wußte, wie die Sicherheit seines Staates wesentlich darauf beruhe, daß er jederzeit zum Kriege gerüstet dastehe, so unterließ er, trotz des so lange ersehnten Friedens, gleichwohl nichts von alledem, was zur gesamten Einrichtung des Kriegswesens notwendig ist. Vielmehr wurden unmittelbar nach dem Friedensschlusse die Rüstungen mit einem Eifer erneut, als ob noch in demselben Jahre der Krieg aufs neue beginnen solle. Sämtliche Festungen wurden ausgebessert und den vorhandenen noch eine neue, bei Silberberg in Schlesien, hinzugefügt. Die Vorratshäuser wurden aufs reichlichste gefüllt; Geschütz, Pulver, alles Gerät des Krieges wurde in genügender Menge herbeigeschafft oder wiederhergestellt. Die Armee ward wieder vollzählig gemacht, wozu sich, da man so viele Inländer hatte auf das Land entsenden müssen, dienstlose Ausländer in hinlänglicher Anzahl einfanden; und da die gesamte Disziplin gegen das Ende des Krieges bereits bedeutend gelitten hatte, so wurde nun mit größter Anstrengung dahin gearbeitet, daß die alte Tüchtigkeit und Zucht wieder zurückkehrte. Ja, noch mehr als früher wurde jetzt der Stand des Kriegers zum bevorrechteten Stande im Staate erhoben und ihm vor allen ein Gut zugesprochen, das die Leidenschaft des Menschen am heftigsten zu erregen pflegt: — die Ehre. Friedrich wollte jetzt ausschließlich, den militärischen Verhältnissen jener Zeit gemäß, nur Offiziere von adeliger Geburt in seiner Arme sehen; die bürgerlichen Offiziere, die während des Krieges emporgerückt waren, wurden — nicht ohne Härte — entfernt; der Adel sollte durch den ehrenvollen Dienst, die Ehre durch die Auszeichnung der Geburt zur kühnsten Hingebung für das Vaterland entflammt werden. Einst war ein Rangstreit zwischen dem