<339>Friedrich, als er in Dresden eintraf, keinen Feind mehr im Lande. Er sandte nun die aus Pommern berufenen Korps gegen die Schweden zurück, die inzwischen vorgedrungen waren, aber schnell wieder auf Stralsund zurückgetrieben wurden.

So war wiederum ein Feldzug beendet, ohne daß Friedrich, außer denjenigen Teilen seines Gebietes, die im fernen Westen und Osten besetzt blieben, eine Einbuße erlitten und ohne daß er von Sachsen etwas verloren hätte. In Ruhe konnte er seine Truppen die Winterquartiere beziehen lassen.

Für Daun aber war noch eine besondere Ehre aufbehalten. Nicht genug, daß ihm die Kaiserin für seinen bei Hochkirch errungenen Sieg aufs schmeichelhafteste Dank gesagt, auch der Papst — Clemens XIII., der in diesem Jahre zur Regierung gekommen war und es vergessen zu haben schien, wie parteilos Friedrich für seine katholischen Untertanen gesorgt, — betrachtete diesen Sieg als ein für die Kirche hochwichtiges Ereignis. Er verehrte dem österreichischen Feldmarschall einen geweihten Degen, mit goldnem Knopf und in rotsamtener Scheide, und einen geweihten Hut, von Karmoisinsammet, mit Hermelin gefüttert und mit Golde eingefaßt, vorn mit einer perlengestickten Taube, dem Symbole des heiligen Geistes, der über den gebenedeiten Waffen des Heerführers schweben sollte. Solche Auszeichnung verriet eine fürchterliche Gesinnung gegen den König von Preußen, denn sie war bis dahin nur denjenigen zuteil geworden, welche die heilige Lehre des Christentums gegen die Waffen der Ungläubigen beschirmen sollten. Aber sie war unweise gewählt, denn sie gab es klar zu erkennen, daß Preußen fortan der entschiedene Beruf obliege, gegen Fanatismus, Unduldsamkeit und Geistesdruck in die Schranken zu treten. Sie wandte nur um so mehr alle hellen Gemüter dem großen Könige zu, ohne von ihrer Seite irgend zu selbständigen Erfolgen zu führen. Denn wenn sich auch, infolge solcher Gesinnung, der Kurfürst von Köln bewogen fand, seinen protestantischen Untertanen die Freude über preußische Siege bei schwerer Strafe verbieten zu lassen, so legte das