<151>Ihnen mein Kompliment darüber, göttlicher und heroischer Jordan, und bitte Sie, werfen Sie von der Höhe Ihres Ruhmes einen huldreichen Blick auf Ihre Freunde, die hier mit der übrigen Menschenherde im böhmischen Kote kriechen.

Inzwischen war ganz in der Stille ein Unternehmen vorbereitet worden, das leicht für Friedrich sehr nachteilig werden konnte. In Breslau nämlich befand sich eine beträchtliche Anzahl alter Damen, die aus Österreich und Böhmen gebürtig und dem preußischen Regimente ebensosehr wie dem protestantischen Glauben abhold waren. Durch Mönche unterhielten diese Damen Verbindungen mit der österreichischen Armee; in Gemeinschaft mit einigen Mitgliedern des breslauischen Rates faßten sie den Plan, die Stadt dem Feinde in die Hände zu spielen. Der Feldmarschall Neipperg ging darauf ein; er beschloß, Friedrich durch einige kriegerische Bewegungen aus seiner günstigen Stellung zu locken und dann in Eilmärschen gegen Breslau vorzurücken. Aber Friedrich erfuhr von diesen Anschlägen; es gelang ihm, eine falsche Schwester in die politischen Zusammenkünfte, die von jenen Damen des Abends gehalten wurden, hineinzubringen. Durch diesen Kanal ward dem König der ganze Plan enthüllt, und er konnte nun seine Vorkehrungen treffen.

Die Neutralität Breslaus war zu gefährlich, als daß er sie länger bestehen lassen konnte. Die fremden Gesandten, die sich dort aufhielten, wurden schnell in das Lager nach Strehlen berufen, um bei etwa vorfallender Unordnung gesichert zu sein. Ein preußisches Armeekorps unter dem Erbprinzen von Dessau begehrte freien Durchzug durch die Stadt; die Stadtsoldaten waren ins Gewehr getreten, um dasselbe zu geleiten. Während dies Korps jedoch in das eine Tor einrückte, erhub sich in einem zweiten Tore eine plötzliche Verwirrung und andere preußische Truppen drangen ein, indem sie sich schnell der Wälle bemächtigten und die Tore sperrten. Der Stadtmajor machte dem Prinzen von Dessau Vorstellungen, empfing aber den Rat, den Degen einzustecken und nach Hause zu reiten. Niemand wagte Widerstand, und in weniger als einer Stunde war die Stadt, ohne Blutvergießen, in den Händen der Preußen. Die Bürgerschaft mußte den Huldigungseid leisten; unter das Volk ward Geld ausgeworfen, und allgemeiner Jubel erscholl durch die Straßen.

Neipperg hatte bereits seine Bewegungen begonnen, um Friedrich von Breslau abzuschneiden. Als er die schnelle Besetzung der Stadt durch preußische Truppen vernahm, war er genötigt, sich wieder zurückzuziehen. Doch nahm er seine Stellung so geschickt, daß er Oberschlesien deckte, während Friedrich, aus seinem Lager aufbrechend, sich gegen Neiße bewegte, das noch immer in den Händen der Österreicher war. Durch Märsche und Gegenmärsche hielten sich beide Armeen einige Zeit in Schach, während der kleine Krieg zwischen ihnen ohne entscheidende Erfolge fortging.