<138>Seiten des preußischen Generals bedeutet, er möge, dem Kriegsgebrauche gemäß, die Schlüssel wieder abholen lassen. Der Bürgermeister weigerte sich indes ebenso wie vorhin. « Ich habe die Schlüssel nicht weggegeben », sagte er. « ich werde sie daher auch nicht holen oder annehmen. Will aber der Herr General sie wieder auf die Stelle, von der sie weggenommen worden, hinlegen oder hinlegen lassen, so kann ich freilich nichts dagegen haben. » — Der General meldete diesen Vorfall dem Könige, zu dessen großem Ergötzen. Auf Friedrichs Befehl wurden die Schlüssel durch ein Kommando des Regiments unter Musik und Trommelschlag nach dem Rathause zurückgebracht.

Die erste Festung, deren Besatzung den Preußen ein Hindernis in den Weg legte, war Glogau. Die Verteidigungswerke waren in keinem sonderlichen Zustande, doch hatte der Kommandant in der Eile einige Vorkehrungen zu seiner Sicherung getroffen. Friedrich ließ, um seine Armee in ihrem Zuge nicht auszuhalten und da überdies die ungünstige Jahreszeit eine regelmäßige Belagerung untersagte, nur ein Corps zurück, welches die Besatzung einzuschließen hinreichte, und setzte seinen Marsch gegen Breslau fort.

Breslau erfreute sich damals einer freien, fast republikanischen Verfassung; die Stadt war von dem Besatzungsrechte ausgenommen. Als ein österreichisches Corps einrücken sollte, geriet die Bürgerschaft in Bewegung; der Unwille erhöhte sich, als es in Vorschlag gebracht ward, die Vorstädte abzubrennen. Die Bürger beschlossen, ihre Wälle allein zu verteidigen. Aber schon hatten sich, schneller als man es vermutet, die Preußen der Vorstädte bemächtigt und die Stadt eingeschlossen; drinnen war man ohne hinlänglichen Vorrat von Lebensmitteln; die zugefrorenen Stadtgräben ließen einen Sturm und in Folge dessen Plünderung befürchten. So ward man zu Unterhandlungen geneigt; beschleunigt wurden dieselben durch den protestantischen Teil des Volkes, der, durch einen enthusiastischen Schuhmacher aufgewiegelt, den Magistrat zum raschen Entschlüsse trieb. Friedrich bewilligte der Stadt eine Neutralität; sie mußte ihm die Tore öffnen, sollte aber von Besatzung verschont bleiben. Des österreichischen Oberamtes war jedoch in diesem Vergleiche nicht gedacht worden; Friedrich verabschiedete, sobald er die Stadt betreten hatte, alle dazu gehörigen Personen.

Am dritten Januar (1741) hielt Friedrich in Breslau seinen feierlichen Einzug. Den Zug eröffneten die königlichen Wagen und Maultiere, letztere mit Cymbeln und mit Decken von blauem Sammet, eingefaßt von goldnen Borten und mit Adlern gestickt. Dann folgte eine Schar von Gensdarmen und auf diese der königliche Staatswagen, der mit gelbem Sammet ausgeschlagen war und in dem als das